Eva war ein begabtes junges Mädchen, das immer fröhlich war und wie auf diesem Bild gerne Theater spielte. Ein 17-Jähriger bachte sie 1985 grausam um. Fotos: Archiv, Fritz Winter, Gabi Schönberger (2)
Weiden. Der ehemalige Weidener Kripo-Chef Walter Fritsch ist ein Kriminaler alter Schule mit einer exzellenten Menschenkenntnis. Wenn Du nur einen Funken Anstand im Leib hast, dann weißt Du, was Du jetzt zu tun hast", sagte er an Silvester 1985 zu einem 17-jährigen Metzgerlehrling. Dann spielte er ihm ein Tonband vor. Darauf ist ein verzweifelter Vater zu hören, der der Polizei berichtet, dass er soeben seine zehnjährige Tochter blutüberströmt tot in der Wohnung gefunden hat. Der junge Mann, Anführer der Mofarocker-Gruppe Soldiers", bricht zusammen. Ja ich wars", gesteht er kleinlaut.
Verletzungen im Genitalbereich
Fritsch hatte einen der grausamsten Kriminalfälle in der Stadt Weiden gelöst. Vier Woche lang tappte die Kriminalpolizei im Dunkeln, nachdem in der Nacht vom 25. auf 26. November 1985 die zehnjährige Eva im Hause ihrer Eltern am Unteren Markt 27 gefunden worden war. Das Mädchen wurde brutal mit den Händen gewürgt, dann stach ihm der Täter mit einem 30 Zentimeter langen Pizzamesser in die Gurgel. Schließlich verknotete er ein Bein ihrer Hose um den Hals. Verletzungen im Genitalbereich wiesen darauf hin, dass der Täter möglicherweise auch sexuelle Absichten hatten. Vergewaltigt wurde die Zehnjährige jedoch nicht.
Ein passendes Motiv für die Bluttat fand die Kriminalpolizei zunächst nicht. Die Familie war in Weiden bekannt und beliebt der Vater als Fachlehrer und Künstler geschätzt und seine Frau ebenfalls als Künstlerin geachtet. In das noch im Umbau befindliche historische Ackerbürgeranwesen am Unteren Markt war die Familie erst vor kurzem gezogen. Im Erdgeschoss befand sich die Kneipe Harlekin das Haus konnte sowohl von der Wirtschaft aus wie auch von einem separaten Hintereingang her betreten werden. Was den Ermittlern auffiel: Am Tatabend waren die Türen nicht abgesperrt. Möglicherweise hatte ein Untermieter es vergessen. Eva, die heute 38 Jahre alt wäre, galt als sehr intelligentes, freundliches, musisches Kind. Soeben war sie nach der Grundschule an das örtliche Augustinus-Gymnasium gewechselt. Feinde, so die Kripo-Erkenntnisse, hatte die Familie nicht. Auch große Wertsachen waren in dem Haus nicht zu holen.
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