Dienstag, 5. März 2013

Zwei afghanische Kinder bei ISAF-Angriff getötet - STERN.DE

Bei einem Einsatz der internationalen NATO-Truppe ISAF im Sden Afghanistans sind versehentlich zwei kleine Jungen gettet worden. Der Oberbefehlshaber der in der Provinz Urusgan stationierten australischen Streitkrfte, David Hurley, entschuldigte sich fr den Vorfall, bei dem die Kinder fr Taliban gehalten worden waren. Der afghanische Prsident Hamid Karsai verurteilte den Hubschrauberangriff.

"Wir bedauern es sehr, dass die internationale NATO-Truppe ISAF fr den nicht beabsichtigten Tod zweier afghanischer Jungen verantwortlich ist", erklrte Hurley. Es sei aber noch zu frh, um genau sagen zu knnen, wie sich der Vorfall am Donnerstag abspielte und wer dafr verantwortlich sei. An dem fraglichen Tag seien australische Elitesoldaten auf einem Routineeinsatz in der sdlichen Provinz Urusgan unterwegs gewesen. Der Vorfall sei sofort den afghanischen Behrden und den militrischen Fhrern in Urusgan gemeldet worden.

Zuvor hatte sich bereits ISAF-Oberbefehlshaber Joseph Dunford bei den Familien der Kinder entschuldigt. "Wir bernehmen die volle Verantwortung fr diese Tragdie", erklrte er.

Nach Angaben des Gouverneurs von Urusgan, Amir Mohammed Achundsada, wurden die beiden Jungen im Alter von sieben und acht Jahren am Donnerstagmorgen erschossen, als sie Vieh hteten. Es habe sich um ein Versehen gehandelt, sagte Achundsada. Aufstndische htten zuvor auf einen mit australischen Soldaten besetzten Hubschrauber geschossen. Die Soldaten htten die Kinder fr Taliban gehalten, erklrte die ISAF.

Ein Sprecher Achundsadas sagte am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP, es sei noch unklar, wer fr den Vorfall verantwortlich sei. Eine Delegation sei an den Tatort gesandt worden und fhre Ermittlungen zum genauen Hergang. Es sei noch unklar, ob die Kinder von Australiern oder US-Soldaten gettet worden seien.

Karsai erklrte am Sonntag, seine Regierung habe wiederholt betont, dass der Kampf gegen den Terrorismus nicht in den afghanischen Drfern und Husern Erfolge bringen werde, sondern - in Anspielung auf Pakistan - in den "Zufluchtsgebieten jenseits unserer Grenzen".

Der Vorfall knnte den Konflikt zwischen der afghanischen Fhrung und internationalen Truppen im Land ber zivile Opfer weiter verschrfen. Die Ttung von Zivilisten durch NATO-Luftangriffe belastet seit langem die Beziehungen zueinander. Zuletzt hatte Prsident Karsai den einheimischen Truppen verboten, Luftuntersttzung der ISAF anzufordern, nachdem in der Provinz Kunar fnf Kinder und fnf weitere Zivilisten bei einem Luftangriff gettet worden waren.

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