Diese furchtbare Zahl, jetzt ist sie offiziell: Im syrischen Bürgerkrieg sind nach Angaben der Vereinten Nationen inzwischen mehr als 93 000 Menschen getötet worden.
Dies sei die „Mindestzahl von Opfern", erklärte in Genf UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay unter Berufung auf eine neue Untersuchung. „Die wahre Zahl derjenigen, die getötet wurden, liegt wahrscheinlich sehr viel höher", fügte sie hinzu.
Jeden Monat fallen dem seit zwei Jahren anhaltenden Konflikt inzwischen 5000 bis 6000 Menschenleben zum Opfer. Eine deutliche Steigerung im Vergleich zu durchschnittlich 1000 Toten pro Monat im Sommer 2011 „Diese extrem hohe Tötungsrate reflektiert die dramatische Verschlechterung der Lage", sagte Pillay weiter.
Fast 6500 Kinder seien unter den Opfern, fast 1730 von ihnen unter zehn Jahren. Pillay forderte von den Konfliktparteien erneut eine „sofortige Waffenruhe", um das Blutvergießen zu stoppen.
Eine Forderung, die so schnell wohl nicht erfüllt wird. Der Bürgerkrieg tobt mit einer unfassbaren Gewalt.
„Tag für Tag beschießen Regierungstruppen Stadtgebiete oder greifen sie aus der Luft an", sagte Pillay. Dabei setzten sie neben Raketen auch Streubomben sowie thermobare Bomben ein, die eine größere Hitze- und eine längere Druckwirkung habe.
Es gebe gut belegte Fälle von Folter und Tötung von Kindern sowie von Massakern an ganzen Familien einschließlich Babys. „Das ist eine schreckliche Erinnerung, wie teuflisch dieser Konflikt geworden ist", erklärte Pillay.
Die UN-Sonderbeauftragte für Kinder in Konflikten, Leila Zerrougui, sagte in New York bei Vorlage eines eigenen Berichts: In Syrien würden Kinder „getötet, verstümmelt, rekrutiert, inhaftiert, gefoltert."
Syrische Regierungstruppen versuchten Jungen mit sexueller Gewalt dazu zu bringen, Informationen preiszugeben. Kinder, zum Teil nicht älter als 14 Jahre, würden wie Erwachsene gefoltert, unter anderem mit Elektroschocks, Schlägen, Zwangshaltungen und sexueller Gewalt, sagte Zerrougui.
Sowohl Regierungstruppen als auch Rebellen zwingen laut UN Minderjährige in den Kampf. Den Rebellen wurde vorgeworfen, Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren im Kampf gegen die Regierung sowie für Hilfsarbeiten wie die Verpflegung einzusetzen.
Aus etwa 100 Kilometer Entfernung beobachtet die Bundeswehr auf Radarschirmen, was sich im syrischen Bürgerkrieg abspielt. 300 Soldaten sind mit dem Patriot-Flugabwehrraketensystem in einer Kaserne im türkischen Kahramanmaras stationiert.
Der Kommandeur des Kontingents, Oberst Marcus Ellermann, sagte der dpa, die „massiven Angriffe der Armee auf Bevölkerungszentren" finde er „menschenverachtend".
Die syrische Armee verfüge über eine größere Zahl von älteren ballistischen Raketen, mit denen man zwar eine Ortschaft, aber nicht unbedingt ein spezifisches Ziel treffen könne – „je älter sie sind, desto ungenauer sind sie".
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