Samstag, 22. Juni 2013

Mutmaßlicher Dreifachmord: K.-o.-Tropfen-Mörder soll lebenslang in Haft - Berliner Zeitung

Berlin –  

Drei Männer aus der Berliner Homosexuellenszene wurden mit K.-o.-Tropfen vergiftet. Die Anklägerin forderte lebenslange Haft: „Es war das Werk eines kaltblütigen, bösen Menschen".

Im Prozess um den Dreifachmord durch eine Vergiftung mit K.O.-Tropfen hat die Staatsanwaltschaft am Freitag eine lebenslange Haftstrafe gefordert. Innerhalb von nicht einmal drei Wochen habe der 38-jährige Angeklagte drei Männer aus Habgier und Heimtücke getötet, sagte Anklägerin Angela Lutter. Das Landgericht möge wegen der Verwerflichkeit der Taten die besondere Schwere der Schuld feststellen.

„Es war das Werk, eines kaltblütigen, bösen Menschen", der sich schlicht habe bereichern wollen, erklärte Lutter. Der Grundschul-Referendar hatte bestritten, absichtlich getötet zu haben. Ihm sei es um einen Rausch beim Sex gegangen, hatte der Mann behauptet. Nach Überzeugung der Staatsanwältin hatte der frühere Rettungssanitäter „bewusst eine mehrfach tödliche Dosis verabreicht". Bei den Taten hatte er Kreditkarten und weniger als 500 Euro erbeutet.

Die Staatsanwältin plädierte auf volle Schuldfähigkeit. Für den Angeklagten war es „ein erhebendes Gefühl, seine Opfer sterben zu sehen". Neben dem Hauptmotiv Geld habe auch Machtgewinn eine gewisse Rolle gespielt.

Bei den Taten am 26. April, am 5. und am 15. Mai 2012 starben drei Männer: zwei Homosexuelle in ihren Wohnungen durch Vergiftungen mit Liquid Ecstasy – bekannt als K.O.-Tropfen, ein 32-Jähriger starb in einer Szene-Bar in Friedrichshain. Zwei weitere Männer überlebten die Anschläge.

Die Nebenklagevertreter schlossen sich im Wesentlichen dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft an. Am kommenden Dienstag hat die Verteidigung das Wort. Auch dem Angeklagten wird noch einmal Gehör gewährt. Das Urteil wird voraussichtlich am kommenden Freitag (28. Juni) verkündet. (dpa)

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