Neuruppin - Rund 15 Jahre nach dem Verschwinden einer hochschwangeren 17-Jährigen aus Leegebruch (Oberhavel) haben die Ermittler zwei Männer unter Mordverdacht gefasst. Der heute 33 Jahre alte Ex-Freund der Jugendlichen - der mutmaßliche Vater des damals erwarteten Kindes - sowie ein 78-jähriger Mann kamen am Montagnachmittag in Untersuchungshaft. Sie sollen die 17-jährige Maike Thiel heimtückisch getötet haben, wie die Staatsanwaltschaft Neuruppin mitteilte. Die Leiche der Jugendlichen blieb aber verschwunden.
Im Juli 1997 war die 17-Jährige aus der Gemeinde Leegebruch nach einer Schwangerschaftsuntersuchung im Krankenhaus Hennigsdorf zuletzt gesehen worden. Im Januar dieses Jahres rollte die Polizei den Fall auch mit Hilfe der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY...ungelöst» noch einmal auf. Dabei erhärtete sich aufgrund von Indizien der dringende Verdacht gegen die beiden Männer.
Weitere Angaben dazu wollte die Staatsanwaltschaft Neuruppin am Montag aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen. Die Polizei will nun vor allem die Leiche des Mädchens finden. Ein Geständnis hätten die beiden Verdächtigen bislang nicht abgelegt, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Der 78 Jahre alte Verdächtige sei weder mit dem Opfer verwandt noch mit dem 33-Jährigen.
Zum möglichen Motiv für das Verbrechen äußerten sich die Behörden nicht. Der Anwalt der Eltern der Jugendlichen, Andreas Steffen, sagte der Nachrichtenagentur dpa am Montag, der Ex-Freund habe damals das Kind nicht haben wollen und es sei zu Konflikten gekommen.
Der Sprecher des Brandenburger Polizeipräsidiums, Rudi Sonntag, sagte: «Ein unaufgeklärter Fall lässt die Kriminalisten niemals los. Solche Fälle gehen an die Ehre der Kriminalisten. Das nagt an den Kollegen.» Die Akten zu dem Fall seien nie wirklich geschlossen worden. Sonntag sprach davon, dass es keinen vergleichbaren Vermissten-Fall in Brandenburg gebe. Nach der Ausstrahlung von «Aktenzeichen XY...ungelöst» im Januar hatte die Polizei zudem neue Hinweise erhalten.
Der Anwalt der Eltern der Jugendlichen sagte, er beantrage nun Akteneinsicht, kenne aber bislang die Hintergründe nicht. Der Ex-Freund sei schon einmal in Verdacht geraten, hieß es zudem in Medienberichten. Bei der Suche nach der verschwundenen 17-Jährigen hatten die Eltern auch einen Privatdetektiv eingeschaltet.
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