Witten/Vest. Der aus Herten stammende Satanisten-Mörder Daniel Ruda hat nach elf Jahren Haft seine vorzeitige Entlassung beantragt und wird dafür nun psychiatrisch neu begutachtet. Mit einem Ergebnis wird im Dezember gerechnet. Seine damalige Komplizin, Ex-Frau Manuela, ist bereits seit längerer Zeit auf freiem Fuß.
Es war der 6. Juli 2001, als das kurz zuvor nach Witten gezogene Paar einen Arbeitskollegen des Mannes, den Dattelner Frank H. (33), mit 66 Messerstichen und Hammerschlägen brutal umbrachte der Teufel habe ihnen diesen Ritualmord befohlen. Beide waren dem Satanskult verfallen, hieß es. Ans Fenster ihrer Wohnung in der Breite Straße in Witten schrieben sie mit Blut: When Satan lives".
Unvergessen die Bilder, die vor Gericht entstanden: Satansbraut" titelte der Boulevard. Der Automobilkaufmann, damals 25 und in einer Firma in Datteln tätig, lachte und streckte die Zunge heraus, beide machten das Teufelszeichen. Manuela Ruda (22) wurde zu 13, er zu 15 Jahren verurteilt. Aufgrund einer Persönlichkeitsstörung vermindert schuldfähig, entging das Ehepaar lebenslangen Strafen.
Mittlerweile hat der 36-Jährige mehr als zwei Drittel verbüßt und seine vorzeitige Entlassung beantragt. Er gilt als unauffällig, wurde vor einer Zeit von der Bochumer Krümmede in die JVA Rheinbach verlegt. Nachdem es die Strafvollstreckungskammer Bochum abgelehnt hatte, die Reststrafe zur Bewährung auszusetzen, sieht Rudas Anwalt nun bessere Chancen vor dem Landgericht Bonn, wo man Ruda vorurteilsfrei begegne.
In Bochum, erklärt Verteidiger Hans Reinhardt (Marl), sei noch das alte Gutachten Maß aller Dinge" gewesen. Es bescheinigte Ruda eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Eine neuerliche Begutachtung sei 2011 abgelehnt worden, Fakt aber ist auch, dass Ruda vorher Therapien abgebrochen hatte. Deshalb saß er anders als seine Ex-Frau Manuela seit 2004 nicht mehr in der Psychiatrie, sondern im Gefängnis.
Reinhardt hält Ruda, der noch vier Jahre Haft offen hat und danach laut Urteil noch psychiatrisch behandelt werden könnte, mehr als reif" für die Entlassung. Der Mann habe mit Satanismus nix mehr am Hut" und acht Jahre in Bochum die Gefangenenbibliothek geleitet. Er dürfe nicht anders als andere behandelt werden. Reinhardt erinnert an den Grundsatz der Resozialisierung, der die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung vorsehe, wenn Erstverbüßer über zwei Drittel ihrer Strafe abgesessen und eine günstige Sozialprognose haben. Darauf hofft Daniel Ruda nun.
Neues Gutachten
Dass der bekannte Häftling, der zum zweiten Mal heiraten will, schon an Weihnachten frei sein könnte, wie eine Boulevardzeitung schrieb, hält ein Sprecher des Landgerichts Bonn aber für äußerst unwahrscheinlich". Alles dürfte letztlich von dem Gutachten abhängen und der Frage: Ist Ruda noch krank oder nicht?
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