Dienstag, 27. November 2012

Vermisste Maike: Mutmaßliche Mörder gefasst - Märkische Allgemeine

LEEGEBRUCH - Ermittlungserfolg nach 15 Jahren: Im Fall der 1997 verschwundenen werdenden Mutter Maike Thiel aus Leegebruch (Oberhavel) hat die Polizei die mutmaßlichen Mörder gefasst. Michael S., der heute 33 Jahre alte Ex-Freund der damals 17-Jährigen und vermutliche Vater des ungeborenen Kindes sowie ein 78 Jahre alter Mann kamen gestern in Untersuchungshaft. Das teilten die Staatsanwaltschaft Neuruppin und die Mordkommission der Polizeidirektion Nord mit.

Die Männer sind dringend verdächtig, Maike Thiel am 3. Juli 1997 in Hennigsdorf heimtückisch getötet zu haben. Dort war die Hochschwangere nach einer Untersuchung im Krankenhaus zuletzt gesehen worden. „Die Leiche des Mädchens wurde noch nicht gefunden", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Lolita Lodenkämper, der MAZ. Ein Geständnis hätten die beiden Verdächtigen nicht abgelegt.

Der Freund des Mädchens war schon früher ins Visier der Ermittler geraten, doch konnte ihm bislang nichts nachgewiesen werden. Zu dem zweiten Tatverdächtigen wollte die Staatsanwaltschaft noch keine weiteren Angaben machen. Der 78-Jährige sei aber weder mit dem Opfer noch mit dem 33-jährigen Michael S. verwandt. Auch über das mögliche Motiv schweigen die Ermittler noch. Nach Angaben des Anwalts der Opferfamilie hatte der Ex-Freund das Kind nicht haben wollen. Darüber habe es Streit gegeben.

Der spektakuläre Fall war im Januar in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY . . . ungelöst" gezeigt worden. Eine heiße Spur hätte sich daraus nicht ergeben, so Oberstaatsanwältin Lodenkämper. Jedoch hätten anschließende Nachermittlungen mit weiteren Vernehmungen die Indizienkette gegen die beiden Verdächtigen erhärtet. „Die Mordkommission hat nichts unversucht gelassen, um den Fall aufzuklären", so Lodenkämper.

Die Eltern zeigten sich gestern erleichtert. „Wir haben 15 Jahre auf diesen Tag gewartet", sagte die Mutter Heike Thiel der MAZ. Die Eltern hatten auch mithilfe eines Privatdetektivs versucht, Aufschluss über das Schicksal ihrer Tochter zu bekommen.

Neben dem Fall Maike gibt es noch einige ungeklärte Vermisstenfälle in Brandenburg. „Diese werden nicht zu den Akten gelegt", sagt der Sprecher des Brandenburger Polizeipräsidiums, Rudi Sonntag. Nach Angaben des Landeskriminalamtes gelten 214 Brandenburger als vermisst. Der älteste Fall ist das Verschwinden der damals 29-jährigen Vera Tiemann aus Groß Köris (Dahme-Spreewald). Ihre Spur verliert sich im April 1973. (mak/ht)


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