Dienstag, 30. Oktober 2012

Mörder und ihre Zuschauer - Landeszeitung für die Lüneburger Heide

Krimifestival: Jilliane Hoffman liest aus "Argus"

Mörder und ihre Zuschauer

ivw Lüneburg. Kurz vor Abschluss des von Lünebuch organisierten Krimifestivals gab es noch einmal Gelegenheit, sich heftig zu gruseln. Neben Autoren-Prominenz wie John Katzenbach, Joe Bausch und Martin Walker machte auch die US-Amerikanerin Jilliane Hoffman im Rahmen ihrer Promotiontour für ihr neues Buch "Argus" -- Originaltitel: "The cutting room" -- Station in Lüneburg. Die sympathische Autorin hat eine Vita, die diversen Charakteren aus den "CSI: Miami"-Serien gleicht. Brutalität, Mord und Totschlag gehören zu ihrem Metier.

 

Jilliane Hoffman arbeitete ursprünglich als Staatsanwältin in Miami, bis sie zum Florida Department of Law Enforcement wechselte, wo sie Spezialeinheiten der USA im Bereich Recht schulte. Während der Bearbeitung eines grausamen Vergewaltigungsverbrechens kam Hoffman die Idee einen Roman zu schreiben.

 

Die Zuhörer erwarteten die Bestseller-Autorin im ehemaligen Offizierskasino der Schlieffen-Kaserne mit Spannung, da "Argus" nach "Cupido" und "Morpheus" der dritte und letzte Teil der Cupido-Trilogie ist und ein düsteres Rätsel lösen wird. Allerdings stehen alle Publikationen für sich und müssen nicht im Zusammenhang gelesen werden.

 

Schon der Titel des jüngsten Krimis lässt Böses erahnen, denn Argus ist ein aus der griechischen Mythologie bekannter Riese, dessen Körper mit 100 Augen übersäht war. Dieser Titel ist passend, da es auch im gleichnamigen Roman um das Thema der Beobachtung geht. Zahlreiche Männer (Banker, Politiker und sogar Polizisten) sind Mitglieder eines "Snuff-Clubs". Dort zahlen sie viel Geld, um ihrem perfiden Verlangen nachzugehen: Sie wollen überwiegend blonde und attraktive Frauen beim qualvollen Sterben beobachten.

 

Das Buch beginnt mit Gabriella Vechio, die auf der Suche nach Mr. Perfekt leider dem falschen Mann in sein Apartment folgt. Trotz unzähliger Hinweise, die zur Skepsis raten, wie beispielsweise der Umstand, dass die Wohnung des attraktiven Unbekannten sich im Keller eines Beerdigungsinstituts befindet und ein seltsamer Geruch in der Luft liegt, ist Gabriella zu betrunken und vor allem zu erotisiert, um die Gefahr zu erkennen. Doch spätestens nachdem sie gefesselt in eine Kamera blickt und ihr wiederum sechs verschiedene Männer von sechs verschiedenen Monitoren entgegengrinsen ist ihr klar, dass sie den nächsten Morgen nicht mehr erleben wird..

 

Das skurrile Ermittler-Duo Alvarez und DeBianchini widmen sich der Aufklärung der Mordserie. Leider scheint der Schlüssel ausgerechnet der im Todestrakt inhaftierte William R. Bantling alias Cupido zu sein. Abwechselnd werden Originalpassagen in amerikanischem Englisch von Autorin Hoffman und dem Synchronsprecher und Schauspieler André Beyer, der aus der deutschen Fassung vorlas, vorgetragen. Insbesondere dank des Einsatzes der markanten und melodischen Stimme von Beyer, lief den Zuhörern wohl der Schauer über den Rücken. LZ-Chefredakteur Christoph Steiner moderierte den Abend und sorgte zwischen den spannungsgeladenen Passagen im Gespräch für Hintergrundinformation, Persönliches und Erheiterndes. Dadurch entwickelte sich der Abend zu einem gelungenen Mix aus Unterhaltung und Krimi. Aus der Kombination von professionellen Erfahrung und viel Fantasie kreierte Hoffman einen modernen, packenden und facettenreichen Krimi, der eine unerwartete Wendung nimmt. Im Anschluss an die Lesung nahm sich die Autorin Hoffman viel Zeit für ihre Fans, signierte Bücher und beantwortete Fragen.

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