Donnerstag, 24. Januar 2013

Afghanistan: Polizisten bei Anschlag in Kabul getötet - tagesschau.de

Ausland Attacke in Kabul

In Kabul hat es bei einem Anschlag auf ein Polizeigebäude mehrere Tote und Verletzte gegeben. Ein Selbstmordattentäter habe sich am Eingang der Zentrale der Verkehrspolizei in die Luft gesprengt, teilte die Kabuler Polizei mit. Anschließend hätten bewaffnete Angreifer das Gebäude besetzt. Einsatzkräfte und Angreifer hätten sich acht Stunden lang Schusswechsel geliefert, hieß es weiter. Teile des Gebäudes seien in Brand geraten.

Nach Angaben der Regierung wurden zwei Verkehrspolizisten sowie die fünf Angehörigen des Selbstmordkommandos getötet. Elf Menschen seien verletzt worden, darunter sieben Zivilisten, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Seddiki.

Taliban bekennen sich zu Attentat

Die Taliban bekannten sich zu dem Angriff. Die Verkehrspolizei liegt neben dem Hauptquartier der Grenzpolizei, die nach Angaben der Aufständischen das eigentliche Ziel war.

Erst am Mittwoch vergangener Woche hatten die Taliban die Zentrale des afghanischen Geheimdienstes NDS in Kabul angegriffen. Dabei waren nach Behördenangaben alle sechs Angehörigen des Selbstmordkommandos und ein Wachmann getötet worden. 30 Zivilisten waren verletzt worden. Der Angriff auf die NDS-Zentrale war der erste Anschlag dieses Jahres in Kabul. Davor war es in der Hauptstadt mehr als vier Wochen lang ruhig gewesen.

UN-Bericht: Weiterhin Folter in afghanischen Gefängnissen

Laut einem Bericht der Vereinten Nationen werden Häftlinge in afghanischen Gefängnissen ungeachtet eines Aufrufs zu Reformen weiterhin gefoltert. "Folter dauert an und bleibt eine ernste Sorge in vielen Haftanstalten quer durch Afghanistan", hieß es in der UN-Studie. Trotz Bemühungen der Regierung, die Missstände anzugehen, litten mehr als die Hälfte der Gefangenen unter Misshandlungen.

Schläge, Elektroschocks, das Aufhängen an den Handgelenken, Drohungen mit sexueller Gewalt oder einer Hinrichtung seien an der Tagesordnung. Bereits im Oktober 2011 war ein UN-Bericht zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.

Karsai: "Keine Folter auf Anweisung der Regierung"

Derzeit bereiten sich die afghanischen Behörden darauf vor, die volle Verantwortung für Gefängnisse und deren Insassen von der NATO-Schutztruppe ISAF zu übernehmen. Nach Aussage Präsident Hamid Karsai ist dies eine Frage der Souveränität Afghanistans angesichts des für 2014 geplanten Abzugs der NATO-Truppen. Ein Sprecher Karsais betonte, es gebe in Kabul keine Folter auf Anweisung der Regierung. Einige Fälle, in denen es zu Folter gekommen sein solle, würden untersucht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen