Von Marieke Jrg
GEDENKEN Bad Kreuznach erinnert am Jahrestag der Auschwitz-Befreiung an Opfer des Holocausts
Das Wetter spiegelte am spten Sonntagnachmittag den Anlass, als sich neben Oberbrgermeisterin Heike Kaster-Meurer, Kulturdezernentin Andrea Manz, Brgermeisterin Martina Hassel und einigen Schlerinnen und Schlern der drei Kreuznacher Gymnasien trotz Klte und Regen viele Menschen am Mahnmal an der Kirschsteinanlage versammelten, um den Opfern des Holocausts zu gedenken. Hintergrund der Gedenkfeier war der 68. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 durch sowjetische Truppen.
In ihrer Rede erinnerte Kaster-Meurer an die mehr als eine Million Menschen, die in Auschwitz ums Leben kamen: Man mag es kaum glauben, was Menschen Menschen antun knnen. Um die Grausamkeit der damaligen Ereignisse zu verdeutlichen, zitierte sie aus einer Rede des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki, dessen Eltern im Vernichtungslager Treblinka ermordet wurden. Er selbst hatte drei Jahre als bersetzer des Judenrates im Warschauer Ghetto verbracht und reflektierte in seiner Ansprache die Erlebnisse dieser Zeit.
Besonders deutlich wurde dabei die menschliche Klte, mit der die Befehle zur Deportation und Ermordung des jdischen Volkes weitergegeben wurden, sowie die Willkr, mit der bestimmte Personengruppen, die den Nationalsozialisten von Nutzen waren, davon ausgeschlossen wurden. Auch die Verzweiflung jdischer Brger, die, wie Reich-Ranicki selbst, etwa durch Heirat versuchten, geliebte Menschen vor der Deportation zu schtzen oder selbst keinen anderen Ausweg als den Suizid mehr sahen, um sich nicht mit Schuld beladen zu mssen, spiegelt sich in seinen Worten wider.
Auch hier bei uns in Bad Kreuznach - Sie alle wissen es - wurden Juden und andere Opfer verfolgt und entrechtet. Sie waren Menschen wie du und ich, die sich um ihr Fortkommen und ihre Familien kmmerten und sich am ffentlichen Leben beteiligten, sagte Kaster-Meurer, bevor sie das Wort an die Gymnasiasten bergab. Diese gedachten wrdevoll jener Opfer aus Bad Kreuznach, indem sie deren Namen und auszugsweise auch deren Schicksale vorstellten. Die Informationen dazu hatte der Heimatforscher Hans-Werner Ziemer aus Hennweiler erarbeitet, der seit vielen Jahren das Schicksal von Holocaust-Opfern aus dem Kreis Bad Kreuznach recherchiert.
Der Tod vieler dieser Menschen war unter Angabe falscher Todesursachen verschleiert worden. Ein Zynismus der Tter, der kaum zu berbieten ist, angesichts der Tatsache, dass diese Menschen vergast, erschossen, erschlagen wurden, an Entkrftung starben oder Opfer pseudowissenschaftlicher Experimente wurden, so Kaster-Meurer und lobte das Engagement der Schler, die sich an der Gedenkfeier beteiligten (siehe Info-Kasten).
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