Szene aus dem ARD-Film: Ronald Zehrfeld hockt als Ermittler vor einer Jungen-Leiche.
Foto: WDR/Wolfgang EnnenbachEr war der letzte Mörder, der in der DDR hingerichtet wurde. Erwin Hagedorn (20) starb vor 41 Jahren durch einen Genickschuss. Drei Jungs hatte er in Eberswalde bestialisch getötet. Jetzt wird der spektakulärste Fall der DDR-Kriminalgeschichte neu aufgerollt. Im Spielfilm Mord in Eberswalde", den die ARD am Mittwoch um 20.15 Uhr zeigt.
Im Film wird der Fall fast haargenau nacherzählt. Im Mai 1969 findet ein Förster im Wald die Leichen von Henry Specht und Mario Louis (beide 9). Der Mörder hatte den Jungen, nachdem er sich an ihnen sexuell erregte, die Kehlen durchgeschnitten.
Ronald Zehrfeld (Barbara", Wir wollten aufs Meer") spielt den Kripo-Hauptmann Heinz Gödicke. Da der Täter am Tatort keine Spuren hinterließ, muss er wie der echte Ermittler (hieß Heinz Kabel) zu einer bis dato ungewöhnlichen Methode greifen: Er lässt von einem Gerichtsmediziner ein Täterprofil anfertigen. Danach ist der Mörder ein pädophiler Sadist. Aber im real existierenden Sozialismus der DDR darf es so einen Verbrecher eigentlich nicht geben. Der Fall landet in den Akten.
Doch Oktober 1971 schlägt der Mörder wieder zu. Er vergeht sich am Jungen Ronald Winkler (12), bringt ihn um. Wie auch im ARD-Film: Der Ermittler geht in die Schule, fragt die Kinder nach ungewöhnlichen Erlebnissen. Mit Erfolg. Ein Junge berichtet, wie er von einem Mann belästigt, mit einem Messer bedroht wurde. Die Spur führt zu Erwin Hagedorn (im Film: Sergius Buckmeier). Der Kochlehrling gesteht ohne Gefühlsregung die Morde, spielt sie sogar für einen Polizei-Lehrfilm nach. 1972 wird Hagedorn hingerichtet.
Um nicht alte Wunden bei den Eberswaldern aufzureißen, ließ der WDR den TV-Thriller in Sachsen und Köln drehen. Er ist aber nicht die erste Verfilmung des Falls Hagedorn. Bereits 1974 war er Vorbild für eine Polizeiruf 110"-Folge des DDR-Fernsehens, die aber von der Zensur verboten wurde. Der Film landete im Giftschrank, wurde erst 2011 gezeigt. Darin begeht der Täter Selbstmord. Der ARD-Thriller zeigt dagegen in voller Länge die Hinrichtung des Kinder-Mörders von Eberswalde.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen