Samstag, 26. Januar 2013

Mörder psychisch krank Mord in München aufgeklärt - Frankfurter Rundschau

München –  

Aus dem Wahn heraus, auf diese Weise an eine eigene Wohnung zu kommen, hat ein 18-jähriger Schüler in München eine Frau ermordet: Nach seiner Festnahme und einer Untersuchung durch einen Psychiater ordnete die Staatsanwaltschaft am Freitag die Unterbringung des mutmaßlichen Mörders in der Psychiatrie an, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Fall hatte der Polizei drei Wochen lang Rätsel aufgegeben.

Die 31-jährige Frau aus dem Stadtteil Obersendling hatte am 4. Januar in einem Fitnessstudio Sport gemacht und sich danach auf den Weg in ihre Wohnung in einem Mehrfamilienhaus gemacht. Im Treppenhaus griff der nun festgenommene, inzwischen 19 Jahre alte Mann die Frau an und stach 18 Mal auf sie ein.

Der psychisch kranke Angreifer hatte die Frau seinen Angaben zufolge zufällig auf der Straße gesehen und sie dann in das Haus verfolgt. Vermutlich weil sie über Kopfhörer Musik gehört hatte, hatte sie ihn nicht wahrgenommen. Durch ihre Schreie alarmierte Nachbarn verständigten zwar umgehend einen Notarzt, dieser konnte aber das Leben der Verlagsmitarbeiterin nicht mehr retten.

Griff des Tatmessers gefunden

Nach dem Mord forschte die Polizei zunächst im Umfeld der Frau. Ein Sexualdelikt konnten die Ermittler von Anfang an ausschließen, auch die Vermutung einer Beziehungstat erhärtete sich nicht. Auf die Spur des in der Nachbarschaft noch bei seinen Eltern lebenden Schülers kam die Mordkommission durch den Hinweis anderer Polizisten: Denen war der Heranwachsende im vergangenen Jahr nach Angaben des Polizeisprechers durch Gewaltphantasien aufgefallen. Damals hatte er gegenüber Bekannten geäußert, eine Waffe anschaffen zu wollen, um einen Überfall zu begehen.

Gegenüber der damals alarmierten Polizei hatte er dies als Prahlerei abgetan, ein Anlass auf eine psychiatrische Unterbringung des Mannes habe sich damals nicht ergeben, sagte der Polizeisprecher. Die damals ermittelnden Polizisten hätten sich aber im Fall der Anfang Januar getöteten Frau daran erinnert, dass der auffällige Jugendliche in der Nachbarschaft des Mordopfers lebte. Bei einer Durchsuchung in der Wohnung seiner Eltern entdeckten die Beamten den Griff des bei der Tat abgebrochenen Tatmessers sowie blutige Kleidung.

Bei seiner Vernehmung gestand der Schüler den Mord dem Polizeisprecher zufolge. Als Motiv habe er angegeben, dass er eine eigene Wohnung gesucht habe. Er habe auf eigenen Beinen stehen und bei den Eltern ausziehen wollen. Nach dieser Aussage veranlasste die Staatsanwaltschaft die zur Unterbringung führende Untersuchung des Festgenommenen durch einen Psychiater. (afp)

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