Zwei Jungen sind tot. Bestialisch ermordet liegen sie in einem Waldstück. Doch der Mord in Eberswalde" (ARD, 20.15 Uhr) wird zu Kommissar Gödickes (Ronald Zehrfeld) schwierigstem Fall. Weil die Kriminaltechnik der DDR im Jahr 1969 noch nicht besonders gut ist. Vor allem aber, weil sich lange niemand seiner Theorie eines homosexuellen Sadisten" anschließen will. Auch sein Vorgesetzter, der Stasi-Major Stefan Witt (Florian Panzner), nicht. Er folgt lieber den ideologischen Vorgaben der Partei. Und nach der wächst krankhafte Kriminalität nur auf kapitalistischem Nährboden einen sozialistischen Jürgen Bartsch jedenfalls kann es nicht geben. Weil es ihn nicht geben darf.
So spektakulär der Fall, der übrigens auf Tatsachen basiert, auch ist, so unspektakulär und ruhig wird er von Regisseur Stephan Wagner inszeniert. Kühl und emotionslos hält er sich eng an Fakten und zeichnet dabei ein detailreiches und exaktes Bild des Arbeiter- und Bauernstaates. Leer sind die Straßen, bieder die Menschen, dunkel die Wohnungen. Manchmal wähnt man sich in einer Dokumentation.
Doch all der Ruhe und Beschaulichkeit zum Trotz gelingt es Wagner, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Auch weil sein Ensemble bis in die Nebenrollen überzeugen kann. Und wenn der Mörder am Ende gefasst ist und seine Taten so freimütig wie nüchtern gesteht, ist das bedrückender als jede blutige Darstellung.
Wieder einmal keine leichte Kost am Mittwochabend, aber lohnenswert.
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