Mit der Komödie „Alles auf Zucker!" landete Regisseur Dani Levy (55) einen großen Erfolg. Sein Film „Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler" entfachte kontroverse Diskussionen. In der Schweiz inszenierte der gebürtige Basler nun seinen ersten „Tatort".
„Schmutziger Donnerstag", der während der „Luzerner Fasnacht" spielt und gedreht wurde, läuft am Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD. „Tatort"-Kommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser) kann all dem Trubel nichts abgewinnen und flüchtet noch im Dunklen auf den Vierwaldstädter See, seine Kollegin Liz (Delia Mayer) stürzt sich derweil in amouröse Abenteuer mit einer Frau.
Mitten in der feiernden Menge sticht der leibhaftige Tod zu.
Die Hilfeschreie eines jungen Mannes, der sich über einen schwer blutenden Mann beugt, der vom Tod niedergestochen wurde, sind kaum zu hören, Es dauert, bis die beiden Kommissare endlich zum Tatort durchgedrungen sind. Der Tote ist Franz Schäublin, Vorsteher des Bauausschusses, aktives Mitglied der „Zunft der Wächter am Pilatus" und eigentlich ein ehrbarer Luzernern Bürger. Allerdings hat er eine ziemlich wilde Nacht mit einer Prostituierten verbracht.
Die Polizei steht vor einem Rätsel, zumal der Tote eine Menge Geld bei sich hatte.
Außerdem verweigern sich die Fasnachter jeder Zusammenarbeit. Während seine Kollegen an Verschwörung und Korruption denken, befürchtet Flückiger einen privaten Rachefeldzug. Er würde am liebsten die ganze Fasnacht absagen – zum Entsetzen seiner Vorgesetzten. Dann wird beinahe vor den Augen der Polizei ein weiterer Zunftbruder niedergestochen. Flückiger kann den mörderischen Harlekin zwar über die Dächer verfolgen, doch der hängt ihn ab. Es beginnt ein Katz- und Mausspiel; der Mörder wechselte die Masken und treibt einen tückischen Mummenschanz, nicht nur mit dem Kommissar.
Einigen Luzernern waren die Dreharbeiten während der Fasnachtstage 2012 nicht geheuer.
Sie fürchteten um den guten Ruf ihrer Heimat. Die Dreharbeiten haben kurz vor dem Aus gestanden, sagte Regisseur Dani Levy der Schweizer „Coop Zeitung". Glücklicherweise haben Stadtvertreter die besorgten Bürger beruhigen können. Dieser Film sei schließlich Werbung für die ganze Stadt.
Beschert Dani Levy dem Schweizer „Tatort" eine Mörder-Quote?
Zuletzt hagelte es nämlich mächtig Kritik für die Schweizer Kollegen. Schlechte Drehbücher, übertriebene Klischees und miese Quote – die Kritiker heulten auf. Zum Beispiel „Tatort"-Erfinder Gunther Witte (76). „Wenn die Schweizer nicht selbst kapitulieren, sollten sie versuchen, es besser zu machen", sagte er BILD am SONNTAG. Zum Glück haben die Eidgenossen mit Dani Levy einen Mann an der Seite, der alle Fähigkeiten mitbringt, aus dem Schweizer Schnarch-Ort einen richtig guten „Tatort" zu machen.
Der will übrigens die Premiere seines ersten „Tatort" inmitten von Fans erleben.
„Ich denke, ich gehe mit Freunden an einen der Public-Viewing-Orte in Berlin", sagte Levi, der selbst Schweizer ist und mit seiner Familie in Berlin-Schöneberg lebt. Er sei sehr gespannt auf die Ausstrahlung am Sonntag. „Ich hatte noch nie ein Forum von sechs Millionen Zuschauern...". Das Publikum sei die härteste, aber auch die beste Schule.
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