Bei einem Angriff im Norden der gyptischen Sinai-Halbinsel sind mindestens 24 Polizisten gettet und zwei weitere verletzt worden. Zwei Kleinbusse, in denen die Polizisten saen, wurden mit Raketen beschossen, sagten Rettungs- und Sicherheitskrfte der Nachrichtenagentur AFP. Es werde vermutet, dass es sich bei den Angreifern um islamische Extremisten handle. Bei einem Fluchtversuch von Islamisten aus einem Gefangenentransport in Kairo wurden mindestens 35 Mitglieder der Muslimbruderschaft gettet. Die EU-Staaten wollen heute nach einer gemeinsamen Linie suchen.
Die Busse mit den Polizisten seien auf dem Weg nach Rafah an der Grenze zum Gazastreifen gewesen. Nach dem Sturz des islamistischen Prsidenten Mohammed Mursi durch das Militr Anfang Juli hat sich die Sicherheitslage auf dem Sinai deutlich verschlechtert. Der Konflikt zwischen Mursis Anhngern und der neuen gyptischen Fhrung eskalierte Mitte vergangener Woche. Bei den blutigen Zusammensten zwischen Sicherheitskrften und Islamisten in ganz gypten wurden seither mehrere hundert Menschen gettet.
Die 35 getteten Islamisten seien an von der Polizei eingesetzten Trnengas erstickt, teilte das Innenministerium in der Nacht mit. Damit stieg die Zahl der Todesopfer der Auseinandersetzungen der vergangenen Tage auf fast 800.
Mit dem Transport sollten nach Angaben des Innenministeriums mehr als 600 Muslimbrder und Anhnger der Islamisten von Kairo aus in ein Gefngnis am Rande der gyptischen Hauptstadt gebracht werden. Einige der Gefangenen htten einen Polizisten berwltigt und ausbrechen wollen. "36 von ihnen sind erstickt, nachdem die Polizei Trnengas einsetzte, um den Ausbruch zu verhindern", erklrte das Ministerium. Laut der Nachrichtenagentur Mena wurde der Transport von "unbekannten Bewaffneten" angegriffen, die den Gefangenen zu Hilfe kommen wollten.
Nach Angaben der Muslimbruderschaft wurden bei dem Vorfall 35 ihrer Mitglieder gettet. Die Islamisten hatten die Zahl der Opfer zunchst mit 52 angegeben, spter korrigierten sie diese Angaben. "Die Ermordung von 35 festgenommenen Teilnehmern an Demonstrationen gegen den Sturz von Prsident Mohammed Mursi zeigt die zielgerichtete Gewalt der Sicherheitskrfte", erklrten die Muslimbrder. Die Anhnger von Mursi, der selbst der Muslimbruderschaft entstammt, seien "das Ziel kaltbltigen Ttens".
In Brssel kommen heute die 28 Botschafter der EU-Staaten zusammen, um ber die Lage in gypten zu beraten. Dabei soll eine gemeinsame Position der EU-Lnder gefunden werden. Die Sitzung knnte laut der EU-Auenbeauftragten Catherine Ashton als Vorbereitung fr ein mgliches Auenministertreffen dienen. Dies fordert insbesondere Deutschland.
Nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) knnte ein Stopp der Rstungsexporte nach gypten ein geeignetes Druckmittel sein. Rstungsexporte knnten "auch Gegenstand von Manahmen sein, mit denen man deutlich macht, wir sind sehr skeptisch gegenber dem, was in gypten im Augenblick vorgeht", sagte Merkel im ZDF. Die Situation in dem Land sei "auerordentlich brisant, auch besorgniserregend".
Im US-Kongress wurde derweil weiter heftig darber gestritten, ob die Gewalteskalation in gypten eine Krzung der Militrhilfen fr Kairo rechtfertigt - oder diese sogar ganz gestrichen werden mssen. Whrend einige Senatoren am Sonntag das brutale Vorgehen der Sicherheitskrfte verurteilten, uerten andere die Sorge, ein Ende der Zahlungen werde den Einfluss auf einen Schlsselpartner im Nahen Osten gefhrden.
Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (FDP) stoppte unterdessen deutsche Finanzhilfen fr Kairo. Die gyptische Regierung werde in diesem Jahr keine weiteren Zusagen mehr fr finanzielle Untersttzung erhalten, sagte Niebel im RBB-Inforadio. Auch ber mgliche Schuldenumwandlungen werde er mit Kairo nicht mehr verhandeln.
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