Suhl Die Frau steht fassungslos am Hauseingang. Dann fängt sie an zu weinen. Was wird denn jetzt, wie konnte das geschehen?", sagt sie noch, bevor Polizisten sie in ein Auto bringen und wegfahren. Die beiden Enkelkinder der Frau sind tot in einer Wohnung in Thüringen aufgefunden worden. Eine Beziehungstat, vermuten die Ermittler, und suchen nach dem Sohn der Frau, dem 34-jährigen Vater der toten Kinder.
Das Drama in Suhl-Himmelreich lässt viele Menschen in der südthüringischen Kleinstadt fassungslos zurück. Die Hintergründe sind noch weitgehend unklar. Sicher ist, dass die 23-jährige Mutter am Morgen die Leichen ihrer sechs Monate alten Tochter und des knapp zwei Jahre alten Sohnes in der rund 55 Quadratmeter großen Wohnung fand. Der Vater ist verschwunden.
Wie die beiden gestorben sind, will die Polizei nicht sagen. Stumpfe Gewalt soll nicht ausgeübt worden sein, heißt es aus Ermittlerkreisen. Auch zu den Lebensumständen der Eltern hält sich Polizeisprecher Fred Jäger sehr bedeckt.
Die Polizei sucht auch mit einem Mantrailer", einem Personensuchhund, nach dem 34-Jährigen. Das Tier führt die Beamten zunächst an dem Wohnblock vorbei, zu einer Bushaltestelle und weiter Richtung Tierpark. Ein Ergebnis bringt die Suche zunächst nicht. Auch eine Befragung von Bekannten und Nachbarn bleibt erfolglos.
Das Wohngebiet Himmelreich gilt nicht unbedingt als Problemviertel. Es ist bei den Suhlern wegen der guten Infrastruktur mit Kindergärten, Schulen, Gaststätten und Kaufhallen sogar recht beliebt. Vor einigen Jahren wurden mehrere Blocks abgerissen, die übrigen saniert. Dennoch ist die Anonymität hier groß. Selbst den Nachbarn in dem Plattenbau ist das Pärchen völlig unbekannt, das vor etwa einem halben Jahr in die Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung gezogen ist.
Ein unbeschriebenes Blatt ist die Familie bei den Behörden. Hinweise auf eine Vernachlässigung der Kinder gibt es laut Bürgermeister Jens Triebel nicht. Die Familie sei bislang auch beim Jugendamt nicht negativ aufgefallen.
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