Bei Straßenschlachten zwischen Anhängern und Gegnern des entmachteten Präsidenten Mohammed Mursi ist am Freitag in der ägyptischen Stadt Tanta ein Demonstrant getötet worden. Nach Angaben lokaler Medien wurden 25 weitere Menschen verletzt, als wütende Anwohner einen Demonstrationszug der Muslimbruderschaft in der nördlichen Provinzstadt attackierten. Unter dem Motto «Freitag der Märtyrer» waren nach dem Freitagsgebet landesweit Tausende Anhänger der vom Militär entmachteten Islamisten-Regierung auf die Straße gegangen.
Die Gottesdienste in einigen Moscheen wurden abgesagt, wie Reuters berichtet. Noch am Nachmittag hatte es keine Anzeichen gegeben, dass sich viele Menschen zu Demonstrationen versammeln. Die Sicherheitskräfte hatten sich eine Woche nach den bislang heftigsten Zusammenstößen mit Islamisten auf erneute Proteste vorbereitet. Allerdings hielten sich Militär und Polizei in Kairo zurück und zeigten nur an vereinzelten Stellen Präsenz.
100 Demonstranten vor einer Moschee in Kairo
Die durch Verhaftungen ihrer Spitzenleute und durch das kompromisslose Durchgreifen der Sicherheitskräfte geschwächten Muslimbrüder hatten zu einem "Freitag der Märtyrer" aufgerufen. Befürchtet wurde auch, dass die Proteste Auftrieb durch die Entlassung des langjährigen und weithin verachteten Machthabers Husni Mubarak bekommen könnten.
Von einer Moschee nahe der Universität von Kairo zogen etwa 100 Anhänger der Muslimbrüder langsam durch die Straßen. "Wir haben keine Angst - Sieg oder Tod", sagte einer. "Wir würden eher in Würde sterben als in der Unterdrückung leben", fügte ein anderer hinzu. Sie trugen Poster des von der Armee entmachteten Präsidenten Mohammed Mursi.
Gewaltsamen Zusammenstöße
Die dpa berichtet, dass es nach dem Freitagsgebet zu einigen gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern der entmachteten Islamisten-Regierung gekommen ist. In einigen Städten trieb die Polizei protestierende Muslimbrüder mit Tränengas und Warnschüssen auseinander. (Reuters/dpa)
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