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18. Dezember 2012
Zehn Mdchen sterben in Afghanistan.
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Afghanen trauern am Grab der Mdchen. Foto: afp
BANGKOK/KABUL. Im Osten Afghanistans sind bei der Explosion einer Mine mindestens zehn Mdchen gettet und zwei weitere verletzt worden. Die Kinder htten am Montag gerade Feuerholz gesammelt, als die Mine detoniert sei, hie es in einem Statement der Provinzregierung. Die Mdchen waren nach Polizeiangaben zwischen acht und elf Jahren alt. Sie fielen offenbar eine Mine aus Zeiten der sowjetischen Besatzung zum Opfer.
Afghanistan gilt als eines der am strksten verminten Lnder der Welt. In seinem Jahresbericht 2012 geht die Organisation "Internationaler Landminen Monitor" davon aus, dass immer noch etwa 600 Quadratkilometer Afghanistans als vermint angesehen werden mssen, obwohl in den vergangenen zehn Jahren 863 Quadratkilometer gerumt wurden.
Wie gro das Risiko noch immer ist, zeigt eine Statistik. Im Jahr 2011 wurden 331 Menschen durch Minen gettet, 481 wurden verletzt. Das sind zwar weniger als im Jahr 2010 mit 565 Toten und 646 Verletzten. Aber die Zahlen zeigen: In Afghanistan sterben monatlich immer noch knapp 30 Menschen nach Minenexplosionen.
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Dabei wei nach jahrzehntelangem Konflikt und intensiven Aufklrungskampagnen inzwischen wohl jedes Kind um die Gefahr. Aber heimkehrende Vertriebene entdecken immer wieder neue Gegenden, in denen noch Minen aus der Zeit vor 1996 versteckt liegen. Die Bauern hlt dies angesichts ihrer Existenznte nicht davon ab, betroffene Felder zu beackern. Sie hoffen einfach, das Risiko zu verringern, in dem sie einen Bogen um vermutliche Sprengstze schlagen.
Aus den 80er Jahren leidet Afghanistan zudem an einem besonderen Problem: Whrend der sowjetischen Besatzung legten nicht nur Moskaus Truppen Minen, auch die vom Westen untersttzten Widerstandskmpfer setzten die tckischen Sprengstze ein und legten keine Unterlagen ber Minenfelder an. Aber der Konflikt hat seit dem Jahr 2001 neue Gefahren gebracht. Bomben, die nicht explodierten, Artilleriegranaten, Mrser, Granaten - das Arsenal bietet alles, was vorstellbar ist. Die US-Luftwaffe alleine berichtete von 4896 Einstzen im Jahr 2011, bei denen Waffen eingesetzt oder abgeworfen wurden.
Die radikalislamischen Talibanmilizen wiederum verlegten sich whrend der vergangenen Jahre zunehmend auf die "Sprengstze des armen Kmpfers". Sie fertigen mit Hilfe von berbleibseln aus der sowjetischen Besatzungszeit sowie mit Hilfe von erbeutetem und gekauftem Sprengstoff sogenannte "IED's".
Der Einsatz der selbstgebauten Minen zwang Nato-Soldaten, sich zunehmend per Hubschrauber in Afghanistan zu bewegen. Vor allem aber fielen den Explosionen der Sprengstze afghanische Zivilisten zum Opfer. Der Landminen Report warnt zudem auch vor der wachsenden Gefahr durch so genannte "verlassene IED's" Sprengstze, die entweder nicht explodierten, bei der Rumung bersehen oder von den Taliban vergessen oder liegengelassen wurden.
Experten schtzen, dass noch mindestens zehn Jahre ntig sind, um Afghanistan von Minen zu rumen. Doch dieser Zeitraum gilt nur, wenn zwei Bedingungen erfllt werden: Die Minenrumung muss nach dem Abzug von Nato-Kampftruppen im Jahr 2014 finanziert und fortgesetzt werden und es sollte endlich Frieden in Afghanistan einkehren.
Autor: Willi Germund und dpa
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