
Die Gasanlage in In Amnas nahe der algerisch-libyschen Grenze: Die Armee hat die Islamisten erneut angegriffen - alle Terroristen starben.© Google Earth/Reuters
Die algerischen Spezialkrfte haben am Samstag einen "letzten Angriff" auf die Islamisten in der Erdgasanlage in der sdlichen Sahara ausgefhrt und das Geiseldrama blutig beendet. Wie Nachrichtenagenturen berichteten. wurden dabei 32 Terroristen gettet. Sieben auslndische Geiseln seien von den Islamisten umgebracht worden, insgesamt starben 23 Entfhrungsopfer.
Das Gelnde sei von den Geiselnehmern vermint worden, teilte das algerische l- und Gasunternehmen Sonatrach mit. Soldaten seien dabei, die Sprengstze zu entschrfen.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete auerdem, nach Angaben aus Sicherheitskreisen seien zwei deutsche Gefangene aus der Gewalt der Islamisten freigekommen. Das Auswrtige Amt bekrftigte jedoch, dass es keine deutschen Geiseln gegeben habe. Zuvor hatte es geheien, insgesamt 16 auslndische Geiseln htten die Freiheit nach der Gefangenschaft wiedererlangt. Unter ihnen seien neben zwei Deutschen auch zwei Amerikaner und ein Portugiese.
Geiseln offenbar aus Rache gettet
Spezialeinheiten erhielten den ersten Angaben zufolge am Morgen den Auftrag, das seit Tagen andauernde Geiseldrama im Sden Algeriens zu beenden. "Wir glauben, dass die Ermordeten aus Rache umgebracht worden sind." Nach Informationen von "El Watan" sollen die Entfhrer am Samstagmorgen begonnen haben, ihre Geiseln zu tten. Mehrere auslndische Regierungen hatten in den vergangenen Tagen an die Regierung in Algier appelliert, dem Schutz der Geiseln hchste Prioritt einzurumen.
Laut Radiosender Chaine 3 hatten die Entfhrer am Freitagabend versucht, einen Teil der Anlage in Brand zu setzen. Dies sei von Armee und Mitarbeitern der Anlage verhindert worden. Das Militr kndigte nach den Berichten eine Pressekonferenz zur Lage nach dem Angriff an.
Die algerische Armee hatte am Donnerstag in der Gasanlage bei In Amnas nahe der libyschen Grenze, rund 1300 Kilometer sdstlich der Hauptstadt Algier, eine erste groe Befreiungsaktion gestartet, nachdem die Islamisten dort am Mittwoch hunderte Geiseln genommen hatten. Die Islamisten fordern unter anderem ein Ende des franzsischen Militreinsatzes gegen islamistische Milizen im Norden Malis. Der mauretanischen Nachrichtenagentur ANI vom Freitag zufolge hatten die Islamisten zuletzt noch drei Belgier, zwei US-Brger, einen Japaner und einen Briten in ihrer Gewalt. Fr sie kam nun jede Hilfe zu spt.
Fast 800 Geiseln befreit
Bereits beim ersten Angriff auf die in der Anlage verschanzten Entfhrer wurden nach Regierungsangaben zwlf algerische und auslndische Geiseln gettet. Zugleich waren bei der Aktion fast 800 Geiseln befreit worden. Von den zunchst auf 32 bezifferten Geiselnehmern wurden dabei 18 nach algerischen Angaben "auer Gefecht gesetzt". Die Terroristen verfgten nach Informationen der algerischen Agentur APS ber Raketenwerfer und Maschinengewehre.
Die algerische Armee verteidigte am Samstag ihren umstrittenen Militreinsatz. "Der Einsatz ist die Antwort auf eine Entscheidung der Terroristen gewesen, alle Geiseln zu tten und ein wahres Massaker anzurichten", zitierte die Tageszeitung "El Khabar" am Samstag einen namentlich nicht genannten Armeesprecher. Zuvor hatte die algerische Fhrung versichert, sie werde nicht mit den Militanten verhandeln.
US-Verteidigungsminister warnt al Kaida
US-Verteidigungsminister Leon Panetta sagte der britischen BBC: "Al Kaida muss wissen, dass es keinen Fluchtpunkt gibt - in Algerien, Mali oder sonstwo. Wir werden keine Verstecke zulassen, von wo aus solche terroristischen Akte ausgefhrt werden knnen."
Internationale l- und Gasfirmen in Algerien reagieren nach Darstellung der Deutsch-Algerischen Industrie- und Handelskammer besonnen auf die Geiselnahme. Auer bei BP habe er nirgendwo davon gehrt, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter abzgen, sagte der Geschftsfhrer der Organisation in Algier, Christoph Partsch, im Deutschlandradio Kultur. Die l- und Gasfirmen berprften lediglich ihre Sicherheitsvorkehrungen. "Zu mehr besteht meiner Meinung nach auch kein Anlass."
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