Im Wahn stach er mit einem Messer auf seinen Bruder ein, 59-mal trieb er es in seinen Oberkörper und die Extremitäten. Dann verständigte er selbst die Polizei. Seit Mittwoch steht Adis O. vor dem Landgericht. Der 28-Jährige muss sich wegen heimtückischen Mordes verantworten. Warum der schmächtige Mann seinen 20 Jahre alten Bruder auf so bestialische Weise ermordet hat, ist für die Schwester, die auch als Nebenklägerin auftritt, und die Mutter die entscheidende Frage - möglicherweise hatte die Bluttat einen religiösen Hintergrund, hieß es am Rande der Verhandlung.
Der an paranoider Schizophrenie erkrankte Mann soll laut Anklage einen akuten psychotischen Schub erlitten haben, als er sich am Morgen des 10. August 2012 mit einem Klappmesser in das Zimmer von Dino O. schlich. Mit ihm und seiner Mutter lebte Adis O. in einer Wohnung in Borgfelde. Dreimal stach er durch die Decke auf den Oberkörper seines schlafenden Bruders ein. Als sich der 20-Jährige aufbäumte, stach er wie von Sinnen zu. Dino O. verblutete noch in der Wohnung. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Adis O. zum Tatzeitpunkt schuldunfähig war. Sie will ihn dauerhaft in der Psychiatrie unterbringen lassen, da er "eine Gefahr für die Allgemeinheit" sei.
Die aus Bosnien-Herzegowina stammende Familie war gut integriert. Der Angeklagte arbeitete als Mediendesigner, sein Bruder studierte. Nach "Welt"-Informationen lehnt der Mann eine medikamentöse Behandlung und therapeutische Gespräche ab, hat sich bisher zu den Vorwürfen noch nicht geäußert. Ob hinter verschlossenen Türen verhandelt wird, will das Gericht bis zum nächsten Termin am 26. Februar entscheiden
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