Syrische Rebellen haben laut Human Rights Watch in einer Hochburg von Präsident Assad fast 200 Zivilisten getötet. Die Organisation spricht von Hinrichtungen.

Fahrzeuge der Vereinten Nationen auf dem Weg in die syrische Region Latakia (Archivbild) | © AFP/GettyImages
Syrische Rebellen sollen laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) unter der Führung von Dschihadisten Kriegsverbrechen begangen und mindestens 190 Zivilisten getötet haben. Die Übergriffe auf unbewaffnete Bewohner mehrerer Dörfer hätten am 4. August in der Küstenregion Latakia stattgefunden. Die Region ist eine Hochburg von Machthaber Baschar al-Assad. Die Opfer waren überwiegend Alawiten. Auch Assad und seine Führungsriege gehören zu den Alawiten, einem Zweig der schiitischen Ausrichtung des Islams.
Die Ergebnisse des 105-seitigen Berichts von HRW beruhen auf Gesprächen mit Überlebenden. Bei den Taten handelt es sich nach Einschätzung der Organisation um Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Mindestens zwei Drittel der Getöteten seien aus nächster Nähe oder auf der Flucht erschossen worden, 67 Menschen seien hingerichtet worden.
Die Angreifer nahmen mehr als 200 Menschen gefangen, überwiegend Frauen und Kinder, und wollten sie gegen Häftlinge eintauschen. Augenzeugen berichteten, die Rebellen seien von Haus zu Haus gegangen und hätten teilweise ganze Familien getötet. Hassan Schebli, ein Überlebender, konnte fliehen, als die Rebellen anrückten. Er musste jedoch seine auf Krücken gehende Frau und seinen querschnittsgelähmten Sohn zurücklassen. Später fand er nur noch ihre Gräber und Einschusslöcher in den Wänden im Schlafzimmer.
HRW zufolge waren mindestens 20 verschiedene Rebellengruppen an der Tat beteiligt. Zu ihnen gehörten die Al-Kaida nahestehende Al-Nusra-Front und die Gruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante. Überdies gebe es Hinweise, dass der Angriff auf die Dörfer mit privaten Spenden aus Golfstaaten finanziert worden sei.
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