Donnerstag, 10. Oktober 2013

Freund (†42) wegen 20 Euro gefoltert, getötet & entsorgt | Mildere Strafe für ... - BILD

Leipzig – Kommt er nun doch mit einer milderen Strafe davon? Sven O. (32) war letztes Jahr zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil er am skrupellosen Mord von Andreas M. (†42) beteiligt war. Der Grund: 20 Euro Spielschulden!

Doch jetzt will Sven O. kein Mörder mehr sein! Fristgerecht ging er in Berufung, zog vor den Bundesgerichtshof. Der gab ihm am 29. ?Mai recht, hob das Urteil auf. Warum?

Der BGH kam bei der Urteilsprüfung zu dem Schluss, dass das Landgericht die Alkoholisierung von Sven O. zum Tatzeitpunkt nicht ausreichend gewürdigt hat. Im BGH-Beschluss heißt es: „Das Landgericht hat eine erhebliche Verminderung der Schuldfähigkeit des Angeklagten O. nicht rechtsfehlerfrei ausgeschlossen."

Deshalb muss sich ab heute eine andere Kammer des Landgerichts erneut mit dem Mord an Andreas M. beschäftigen und klären, ob bei Sven O. eine verminderte Schuldfähigkeit vorliegt.

Mildert das jetzt sein Urteil? Der Mord könnte nicht brutaler und abscheulicher sein: Mit den bloßen Händen wurde die Augenhöhle des Opfers zertrümmert, mit den Füßen mehrfach gegen den Schädel getreten, mit einer Holzlatte die Genitalien verletzt. So widerlich wurde Andreas M. (†42) zu Tode gefoltert – von seinen eigenen Freuden, wegen 20 Euro!

Dafür wurde Sven O. (32) zu lebenslanger Haft, Dominik S. (20) zu acht Jahren mit Unterbringung in einer Psychiatrischen Klinik und Cäcilia E. (52) zu acht Monaten auf Bewährung wegen unterlassener Hilfeleistung verurteilt.

„Sie handelten mit dem unbedingten Vernichtungswillen", sagte damals Richter Michael Dams bei der Urteilsverkündung im Dezember 2012. Dominik S. sei aber wegen seiner organischen Persönlichkeitsstörung nicht des Mordes schuldig, da er „keine Emotionen empfinden kann" und somit keine niederen Beweggründe vorliegen.

Cäcilia E. hingegen habe „nicht aktiv an den Tötungshandlungen mitgewirkt", weshalb allein Sven O. lebenslang hinter Gitter muss.

Rückblick: Am 31. Januar trafen sich die Männer zum Kartenspielen in der Wohnung von Cäcilia E. (51) in der Bautzmannstraße. Sie kippten ein paar Biere, plaudern - doch dann schlug die Stimmung um. Andreas M. sollte seine Spielschulden von 20 Euro begleichen.

Er weigerte sich. Und bezahlte dafür mit dem Tod.

O. stieß sein Opfer vom Hocker zu Boden, zerdrückte ihm mit dem Finger das rechte Auge und würgte ihn, indem er ihm mehrere Finger in Mund und Rachen steckte. Dann beteiligte sich auch Dominik S. an der grausigen Folter. Gemeinsam zogen sie Andreas M. aus, fesselten ihn, schlugen mit einer Holzlatte auf seine Genitalien ein. Dann urinierten sie auf den wehrlosen Mann...

S. soll schließlich so fest gegen seinen Kopf getreten haben, dass das Opfer später an schwersten Kopfverletzungen starb.

Cäcilia E. schaute dabei nur zu. „Sie hätte um Hilfe schreien, rausrennen oder ans Fenster gehen können", so Richter Dams. Doch das tat sie nicht.

Nachdem Andreas M. leblos am Boden lagen, sollen die Killer Cäcilia E. angewiesen haben, die Leiche zerlegen, genau wie es der Stückel-Mörder von Leipzig tat. „Wenn du nicht daneben liegen willst, tu es", habe man ihr gedroht. Doch die Frau hatte nicht genügend Kraft, bekam mit dem Messer den Oberschenkelknochen des Toten nicht abgetrennt.

Unfassbar: Die Leiche bleibt noch ein paar Tage in der Wohnung liegen. Dann warf das bestialische Trio ihren einstigen Kumpel in einen Abfallcontainer im Hof des Hauses - wie Müll! Erst am 8. Februar wurde die steif gefrorene Leiche dort entdeckt.

Cäcilia E. hatte das schlechte Gewissen geplagt, sie war zur Polizei gegangen.

Ob nun Sven wegen seiner Trunkenheit zum Tatzeitpunkt glimpflicher davonkommt, werden die kommenden Verhandlungstage zeigen.

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