Karlsruhe - Nach einer tdlichen Messerattacke auf seine hochschwangere Freundin hat der mutmaliche Mrder sich vor Gericht auf totalen Gedchtnisverlust berufen.
"Ich wei nichts", sagte der 24-Jhrige zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Karlsruhe. Er knne sich weder an seinen Namen, noch an seine Herkunft, seinen Familienstand oder seinen Geburtstag erinnern, geschweige denn an die Tat. "Ich fhle mich nicht gut und habe psychische Probleme." Die Anklage wirft ihm vor, im Januar in Bretten (Kreis Karlsruhe) mehr als 20 Mal auf die im achten Monat schwangere Frau eingestochen zu haben. Dabei starb auch das gemeinsame Baby.
Die Stiche in Arme, Hals, Kopf und Krper der Frau trafen das Ungeborene zwar nicht. Das kleine Mdchen berlebte aber trotz eines Notkaiserschnitts die Folgen des massiven Sauerstoffmangels nicht. Die 23-Jhrige erlag eine Woche spter nach mehreren Operationen ihren schweren Verletzungen. Die Anklage lautet auf Mord aus niedrigen Beweggrnden und auf einen besonders schweren Fall des Schwangerschaftsabbruchs.
Als Motiv fr die Tat vermutet die Staatsanwaltschaft Streit und Gewalt in der Beziehung. Den Hochzeitstermin am Tag vor der Bluttat hatte das sptere Opfer abgesagt. Der Angeklagte sei darber so erbost und erbittert gewesen, dass er mit dem 25 Zentimeter langen Messer auf die Schwangere losging, so der Oberstaatsanwalt Klaus Armbrust.
"Da kann man nichts machen", kommentierte der Vorsitzende Richter Leonhard Schmidt den angeblichen Totalblackout des Angeklagten. "Da wei ich gar nicht, was ich fragen soll." Oberstaatsanwalt Armbrust wies den 24-Jhrigen darauf hin, dass laut vorlufigem Gutachten des psychiatrischen Sachverstndigen "Ihr Gedchtnisverlust nur vorgespielt ist." Der Mann blieb regungslos und antwortete nicht.
Gegenber dem Haftrichter hatte er sich nach seiner Festnahme im Mrz noch geuert: "Ich kann niemandem so etwas antun, den ich so geliebt habe", zitierte Richter Schmidt aus dem damaligen Protokoll. Die abgesagte Hochzeit sei fr ihn vllig berraschend und ein "Weltuntergang" gewesen.
Die Frau hatte sich trennen wollen, nachdem ihr Verlobter sie immer wieder geschlagen und bedroht hatte. Im Januar war sie deshalb zu ihren in Gernsbach (Kreis Rastatt) wohnenden Eltern geflchtet, kehrte aber kurz vor der Tat in die gemeinsame Wohnung zurck. "Sie hat nicht mit einer Attacke auf Leib und Leben gerechnet", sagte Armbrust. Zum Prozess sind 19 Zeugen geladen. Ein Urteil wird am 29. Oktober erwartet.
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