Dienstag, 1. Oktober 2013

Augsburg: Heimtückischer Mord: 21-Jähriger soll seine Oma getötet haben - Augsburger Allgemeine

Als die Polizei in der Nacht zum Samstag die Tür in einem Mehrfamilienhaus in Kriegshaber aufbrechen lässt, da ahnt noch keiner, was in der Wohnung dahinter geschehen ist. Im Badezimmer brennt Licht, dort finden die Beamten am Boden die Leiche von Sybille H., 69. Die Ermittler gehen davon aus, dass in der Wohnung ein Verbrechen geschehen ist – und dass es von einem engen Verwandten begangen wurde.

Am Sonntag erlässt das Amtsgericht, wie unsere Redaktion erfuhr, Haftbefehl gegen einen 21-Jährigen. Er ist der Enkel der Getöteten.

Polizei gibt keine Auskunft zum Motiv

Über die Hintergründe und ein mögliches Motiv für die Tat schweigt die Polizei – „aus ermittlungstaktischen Gründen". Offenbar wollen die Ermittler der Kriminalpolizei die Spur zu dem Enkelsohn noch weiter untersuchen. Er wohnt mit seiner Mutter in derselben Wohnanlage in der Nähe des Kobelwegs – nur einen Eingang neben dem Haus, in dem die Großmutter lebt.

Entdeckt wird die Leiche offenbar, weil sich eine Tochter von Sybille H., die nördlich von Augsburg lebt, Sorgen macht. Wie es heißt, erreicht sie ihre Mutter nicht. Deshalb verständigt sie die Polizei. Die Beamten veranlassen dann die Öffnung der Türe. Nachdem die Polizisten den Kriminalfall der Leitstelle gemeldet haben, rückt die Spurensicherung an und untersucht die Wohnung. Ermittler befragen das Wochenende über die Nachbarn.

Nachbarn berichten von zerrüttetem Verhältnis

Einige berichten, dass Sybille H. schon früher Probleme mit ihren Enkelkindern gehabt haben soll. Es ist die Rede von einem „eher zerrütteten Verhältnis". „Sie hat erzählt, dass sie von ihnen immer wieder bestohlen worden ist", berichtet ein Nachbar. Vor nicht allzu langer Zeit sei es um Geld gegangen, als ein Enkelsohn ein Moped gekauft habe.

Manche, die länger hier wohnen, kennen den 21-Jährigen noch als Kind. Und jetzt soll er gemordet haben? Viele Anwohner können es nicht glauben, dass der Enkel seine Großmutter umgebracht haben soll. „Man ist erst ein Täter, wenn man verurteilt wurde", sagt ein Mann, der am Wochenende aus dem Kroatienurlaub zurückgekommen ist und dann von dem tragischen Fall in dem Haus erfahren hat.

Eine andere Frau bekommt den Polizeieinsatz gegen Mitternacht mit, als sie von der Arbeit nach Hause kommt. Sie sieht, dass die Beamten die Wohnung im dritten Stock untersuchen, und ist erschrocken. „Erst hieß es nur, dass es einen Todesfall gegeben habe", berichtet die Nachbarin. „Erst später habe ich erfahren, dass Frau H. umgebracht worden sein soll. Sie war eine freundliche Frau."

Wie die Rentnerin sterben musste, ist bislang nicht bekannt. Die Augsburger Staatsanwaltschaft geht aber davon aus, dass der 21-Jährige seine Großmutter heimtückisch umbrachte. "Nach derzeitigen Erkenntnissen gibt es aber momentan keine Anhaltspunkte für eine geplante Tat", stellen die Fahnder am Montag klar.

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