Freitag, 27. September 2013

Kranke Frau getötet – 72-Jähriger muss knapp drei Jahre in Haft - RP ONLINE

Kommentare () VON NICOLE SCHARFETTER - zuletzt aktualisiert: 27.09.2013

Düsseldorf (RP). Jahrelang soll sich der Angeklagte aufopferungsvoll um seine schwer kranke Ehefrau gekümmert haben. Zuletzt sei sie nicht einmal mehr in der Lage gewesen, zu sprechen. Weil der 72-Jährige seine Partnerin nicht in ein Heim geben wollte, die Situation für ihn aber ausweglos gewesen sein soll, fasste er den Entschluss, sich und die Mutter der zwei gemeinsamen Kinder zu töten. "Schatzi, ich komme gleich nach", soll er gesagt haben, bevor er die 65-Jährige mit einem Haltegriff, den er einst als DDR-Grenzer gelernt hatte, erwürgte.

Das Landgericht verurteilte den Rentner gestern zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten, ein Jahr weniger, als die Staatsanwaltschaft beantragt hatte. Nach der Tat im September 2009 hatte der Mann selbst die Polizei gerufen, nachdem er mehrfach vergeblich versucht hatte, sich selbst das Leben zu nehmen. Vor Gericht erklärte er: "Ich habe großes Unrecht getan, und es tut mir unendlich leid. So etwas hätte ich nie tun dürfen."

Sein Verteidiger hatte keinen Freispruch beantragt, denn aus juristischer Sicht sei die Tat natürlich verboten. Menschlich gesehen wolle aber niemand den 72-Jährigen im Gefängnis sehen. "Da gehört er nicht hin", sagte der Anwalt. Auch die Tochter des Beschuldigten hatte ausgesagt, dass sie die Tat nachvollziehen könne und ihrem Vater nicht böse sei.

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