Montag, 16. September 2013

Mörder auf der Flucht: Familie des Opfers kagt die Behörden an - N24

Nach der Flucht eines Vergewaltigers und mutmaßlichen Mörders bei einem Freigang nahe Genf hat die Schweizer Staatsanwaltschaft eine internationale Fahndung ausgelöst. Am Wochenende wurde der 39-Jährige, der am Donnerstag seine 34 Jahre alte Gefängnistherapeutin auf einem Reiterhof erstochen haben soll, auch am Dreiländereck der Schweiz, Deutschlands und Frankreichs gesucht.

Es habe in dieser Region viele Hinweise aus der Bevölkerung gegeben, jedoch sei trotz umfangreicher Ermittlungen keine echte Spur mehr zu dem Flüchtigen entdeckt worden, hieß es bei der Polizeidirektion der deutschen Grenzstadt Lörrach. Zuletzt war der Mann wahrscheinlich am Bahnhof in Weil am Rhein gesehen worden. In der südbadischen Region wurde auch das Handy des Mannes entdeckt, das die Polizei zuvor geortet hatte. Die Spur des 39-Jährigen Fabrice Anthamatten, verlieretsich am Bahnhof in Weil am Rhein, teilte die Polizei Lörrach mit. Die Familie erhebt nach der brutalen Tat schwere Vorwürfe gegen die Genfer Behörden.

"Ein fünfköpfiges Team wertet die Hinweise aus"

"Jeder glaubt die flüchtige Person gesehen zu haben. Es sind zahlreiche Hinweise aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich eingegangen. Diese Hinweise sind wichtig, wir nehmen alle entgegen, per E-Mail, per Telefon. Ein fünfköpfiges Team wertes diese Hinweise aus, aber die Lage ist weiterhin, dass es noch keine neue Hinweise gibt", sagte Polizeihauptkommissar Jörg Lorenz, Mitarbeiter der Polizeidirektion Lörräch der N24-Redaktion am Telefon.

Bereits am Freitag wurde mit 20 Streifenwagen, Spezialkräften und einem Hubschrauber vergeblich nach dem Flüchtigen gesucht. Das Handy des Mannes, das in Südbaden geortet worden war, sei inzwischen gefunden worden.  Derzeit gebe es auch keine "belastbaren Hinweise" darauf, dass sich der Mann noch im Landkreis aufhalte. "Gleichwohl warnt die Polizei nach wie vor vor dem Mann, der als gefährlich einzustufen und möglicherweise bewaffnet ist", fügte der Sprecher hinzu. Möglicherweise habe er aber den Bahnhof Weil lediglich als Durchgangsstation für seine weitere Flucht genutzt.

Familie des Opfers erhebt schwere Vorwürfe

Die Schweizer Zeitung "Der Blick" sprach mit der Familie des Opfers. Der verurteilte Vergewaltiger Anthamatten hatte die Erlaubnis bekommen, sich ein Hufmesser zu kaufen - zum Putzen der Pferdehufe. Stattdessen kaufte er sich kurz vor den Reitstunden ein Messer mit scharfer Klinge. Die Eltern der Therapeutin erheben in einem Interview mit dem "Blick" schwere Vorwürfe. "Warum hat man ihm das nur durchgehen lassen?", fragt die Mutter des Opfers. "Wie kann man einen so gefährlichen Mann ein Messer kaufen lassen?"

Therapeutin wurde mit einem Messer die Kehle aufgeschlitzt

Statt zur Reitstunde sollen beide in ein Waldstück gefahren sein, dort soll Anthamatten seine Therapeutin an einen Baum gefesselt und die Kehle aufgeschlitzt haben. Mit dem Messer, dass er kurz zuvor gekauft hatte. "Warum hat man meine Tochter alleine mit diesem Mann gehen lassen? Warum gab es nicht wenigstens Sicherheitsvorkehrungen? Warum war im Auto kein GPS, keine Ortung? Dann hätte man doch gemerkt, dass etwas nicht stimmt!", klagt die Mutter des Opfers. Die Familie erfuhr vom Tod der Frau aus den Medien.

Nachdem Fabrice Anthamatten und seine Therapeutin von dem begleiteten Freigang nicht in das Gefängnis Champ-Dollon in Genf zurückgekehrt waren, wurde die Suche ausgelöst. Die Leiche der Psychologin wurde nach Polizeiangaben in Versoix bei Genf gefunden - unweit des Reitclubs, in dem die beiden zu einer Therapiestunde erwartet worden waren.

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