Dienstag, 24. September 2013

Mörder des Musikers Fyssas gehorchte Neonazi-Funktionär - Badische Zeitung

Wenn Sie sich diesen Artikel vorlesen lassen wollen benutzen Sie den Accesskey + v, zum beenden knnen Sie den Accesskey + z benutzen.

23. September 2013

Griechenland

Mord an Musiker bei Athen.

ATHEN. Nach dem Mord an dem linken Musiker Pavlos Fyssas durch einen Rechtsextremisten kommen immer neue Details ber die Aktivitten der griechischen Neonazi-Partei Goldene Morgenrte ans Licht. Bei Razzien nahm die Polizei in Thessaloniki fnf Mitglieder wegen unerlaubten Waffenbesitzes fest. Auf der Insel Euba wurden drei Parteimitglieder mit nicht zugelassenen Waffen gestellt. Gegen den mutmalichen Mrder Giorgos Roupakias, einen Anhnger der Partei, wurde Haftbefehl erlassen.

Roupakias sagte in den Vernehmungen, er sei von Fyssas angegriffen worden und habe aus Notwehr zugestochen. Zahlreiche Augenzeugen berichten dagegen, Roupakias sei mit seinem Auto vorgefahren, ausgestiegen, auf Fyssas zugegangen und habe ihn dann gettet. Auch die Auswertung von Mobilfunkdaten widerspricht der Darstellung des Verdchtigen. Danach ist Roupakias offenbar mit dem Mord, dem ein Streit zwischen Fyssas und Mitgliedern der Neonazi-Partei in einem Caf vorausging, beauftragt worden. Er erhielt unmittelbar vor der Tat auf seinem Handy einen Anruf des Ortsgruppenleiters der Partei, der ihn zu dem Caf beorderte. Der Parteifunktionr soll seinerseits unmittelbar vor der Tat auch Telefonkontakt zu einem Abgeordneten der Goldenen Morgenrte gehabt haben. Damit verdichten sich die Indizien, dass der Mord geplant war.

Werbung


In griechischen Medien wird jetzt auch die Frage diskutiert, welche Rolle Parteichef Nikos Michaloliakos dabei spielt. Ohne sein "OK" laufe keine Aktion, sagen Insider: "Wir sind alle Instrumente des Fhrers, auch die Parlamentsabgeordneten erhalten ihre Befehle vom Fhrer", erklrte der Zeitung Ethnos ein Parteimitglied, das Adolf Hitler als sein Vorbild bezeichnet. Einblicke in die Strukturen der Goldenen Morgenrte gibt auch ein anonymes Parteimitglied, das gegenber der Sonntagszeitung To Vima erklrte: "Wir haben eine paramilitrische Organisation mit mindestens 3000 Mitgliedern, die zu allem bereit sind".

Unterdessen beratschlagt die Regierung, wie der Neonazi-Partei beizukommen ist. Die griechische Verfassung, die 1974 nach dem Sturz der Militrdiktatur geschrieben wurde, sieht keine Verbotsverfahren gegen Parteien vor. Es gibt auch kein Verfassungsgericht, das ein solches Verbot aussprechen knnte.

Autor: Gerd Hhler

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen